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Fachkräfte aus Chile für den sächsischen Arbeitsmarkt

Geschrieben von Armand Muñoz Blanco am 14. April 2019.

Nach monatelangen Vorbereitungen sind nun die ersten 13 Fachkräfte aus Chile in Dresden angekommen. Zusammen mit der GRADAN Unternehmensberatung, der Deutschen Botschaft, der Außenhandelskammer, der Agentur für Arbeit und der SOFOFA[1] unterstützen wir ein bisher einmaliges Projekt. Gut ausgebildete Fachkräfte aus den Bereichen Elektronik/Industriemechanik sowie Chemie sind seit dem 08.10.2018 vor Ort und verstärken den sächsischen Arbeitsmarkt.

Die activjob GmbH hat durch viel Engagement dafür gesorgt, dass dieses Pilotprojekt funktioniert und sächsischen Firmen eine Lösung für ihre Fachkräfteproblematik geboten werden konnte.

Gern stellen wir Ihnen heute zwei der Beteiligten aus der Praxis vor. In den letzten Tagen hatten wir die Gelegenheit, von Jose Cabezas über seine Erfahrung in Deutschland zu hören. Er ist als Teilnehmer dieses wichtigen Pilotprojekts bei einem mittelständischen Unternehmen in Radeberg als Chemiker für Laboranlagen tätig und erzählt uns, wie er das Projekt bisher erlebt hat:

Interview mit Jose Cabezas

Wann haben Sie von dem Projekt erfahren, was sagen Ihre Familie und Freunde dazu und wie fand die Auswahl statt?

Im letzten Jahr meiner Schule gab es einen Bewerbungsprozess und ich habe mich entschieden mitzumachen. Meine Familie und Freunde sind jetzt ein bisschen traurig, weil ich wahrscheinlich noch mehr Zeit hier in Deutschland bleiben werde. Also ja, sie vermissen mich natürlich, aber sie wissen auch, dass ich jetzt eine gute Arbeit habe, und darüber freuen sie sich.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Welche Aufgaben übernehmen Sie, was ist Ihre Rolle, was gefällt Ihnen am meisten?

Um 7 Uhr komme ich bei der Arbeit an, trinke einen Kaffee, ziehe mich um und danach fange ich an.

ich habe zwei Arbeitsplätze; vier mal in der Woche bin ich im Labor zum Kochen!

Ich muss jeden Tag einen Ansatz machen oder einen Teil davon.

Die Firma gibt mir eine Einführung. Ich lese und mache alles, dann schreibe ich, was gemacht habe.

Meine normalen Aufgaben sind zum Beispiel die Reagenzien im Chemikalienlager abholen, den Arbeitsplatz vorbereiten, die Anleitung ganz vorsichtig und ordentlich befolgen und am Ende alles mit Aceton waschen und in die Spülmaschine räumen, Trockenschrank leer machen etc.

Einmal in der Woche bin ich im Abfüllraum; hier muss ich Vials füllen. Das ist nicht so einfach, weil die Mengen sehr klein sind (wir benutzen eine analytische Waage). Dann mit Argon die Vials begasen. Am Ende packe ich alles schön ein. Hier an diesem Arbeitsplatz bin ich sehr gut, schneller als die meisten von den Laboranten.

Um 15.30 Uhr fahre ich nach Hause zurück.

Welche Erfahrungen sammeln Sie hier in Deutschland? Was ist gut, was ist schlecht? Was ist komplett anders im Vergleich zu Chile?

Am Anfang hatte ich keine Ahnung, wie in einem Labor zu arbeiten ist. Also doch, ich habe viel in der Schule gelernt, aber wenig Erfahrung, also das war schwierig. Jetzt sammle ich genau das, Erfahrung. Ich will die Chemierechnungen üben, die modernen Maschinen der Firma benutzen lernen und ordentlich zu arbeiten.

Wo und wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Ich sehe meine Zukunft erstmal noch ein oder zwei Jahre hier in Deutschland :) und dann möchte in der besten Firma von Chile arbeiten. Oder wieder in meiner ex-Firma (aber ich würde dann mehr Geld verlangen, das ist super!).

Eine andere Möglichkeit wäre, nach Chile zurückzufahren und zu studieren. Aber erstmal will ich noch ein bisschen da bleiben, das ist klar für mich.

Um einen klaren Überblick über dieses Projekts zu bekommen, sollte man auch die Ansicht der Arbeitgeber kennengelernt haben.

Dafür haben wir mit Annett Broscheit, Prokuristin der Firma BROSCHEIT Maschinen- & Anlagenbau GmbH gesprochen und ihr ein paar Fragen gestellt. Dieses Unternehmen nimmt seit dem ersten Tag am chilenisch-deutschen Projekt teil:

Interview mit Frau Broscheit

Wie haben die Kollegen die „Neuen“ aufgenommen?

Unsere Kollegen haben den „Neuen“ aufgenommen wie alle anderen Neuen auch, sicherlich mit etwas mehr Scheu auf Grund der Sprachbarriere. Wir haben unsere Kollegen im Vorfeld über das Projekt informiert, das erachte ich als wichtig. Ein großen Anteil trägt aber Herr B. selbst, da er mit seiner offenen Art selbst auf die Leute zugeht.

Welche (wirtschaftlichen) Chancen sehen Sie in diesem Projekt?

In dem Projekt sehen wir in erster Linie eine Möglichkeit, qualifizierte Fachkräfte (wenn auch nur zeitlich begrenzt) zu bekommen.

Würden Sie sich wieder an solch einem Projekt beteiligen?

Ja, wir würden wieder an einem solchen Projekt teilnehmen. Bis jetzt ist es für uns in jeder Hinsicht eine Bereicherung.

Zusammenfassend können wir dieses Projekt als eine erfolgreiche und gut gelungene Zusammenarbeit zwischen zwei Gesellschaften betrachten. Beide Seiten profitieren von der Teilnahme: Sachsen deckt sein Mitarbeiterbedürfnis ab, die chilenischen Teilnehmer lernen eine ganz neue Kultur kennen, die sowohl ihren professionellen Werdegang als auch ihr privates Leben verbessern wird.

Wir freuen uns über den Erfolg dieses ersten chilenisch-deutschen Projekts und würden in der Zukunft gern mit ähnlichen Herausforderungen weiterarbeiten.

[1] Sociedad de Fomento Fabril ist die Gesellschaft für industrielle Förderung in Chile

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